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Ent­wick­lung einer Schnell­me­tho­de zur Pro­zess­kon­trol­le der Flä­chen­des­in­fek­ti­on auf der Basis en­zy­mati­scher Nach­weis­re­ak­tio­nen für apa­tho­ge­ne Keime

IGF 16490 N

 

In hy­gie­nisch an­spruchs­vol­len Be­rei­chen (z.B. Le­bens­mit­tel­in­dus­trie, Phar­ma-, Kos­me­tik- und Ge­sund­heits­be­reich) müs­sen re­gel­mä­ßi­ge Rei­ni­gungs- und Flä­chen­des­in­fek­ti­ons­maß­nah­men durch­ge­führt wer­den, um den hohen Hy­gie­ne­an­for­de­run­gen ge­recht zu wer­den. Art und Häu­fig­keit die­ser Maß­nah­men wer­den in Hy­gie­ne- und Des­in­fek­ti­ons­plä­nen fest­ge­legt, die mitt­ler­wei­le in­te­grier­te Be­stand­tei­le von Qua­li­täts­ma­nage­ment- (QM) und Qua­li­täts­si­che­rungs- (QS) Sys­te­men sind. Grund­la­gen für der­ar­ti­ge Sys­te­me sind neben den vor­ge­schrie­be­nen hy­gie­ni­schen Kon­trol­len eine ent­spre­chen­de Do­ku­men­ta­ti­on sowie der Ein­satz va­li­dier­ter Des­in­fek­ti­ons­ver­fah­ren. Zur Be­ur­tei­lung des Hy­gie­ne­zu­stan­des einer Ober­flä­che be­steht bis­her le­dig­lich die Mög­lich­keit der stich­pro­ben­ar­ti­gen End­pro­dukt­kon­trol­le nach der Flä­chen­des­in­fek­ti­on, die üb­li­cher­wei­se mit­tels Ab­klatsch­un­ter­su­chun­gen durch­ge­führt wird. Die Er­geb­nis­se lie­gen je­doch erst nach min­des­tens zwei Tagen vor, so dass eine un­zu­rei­chen­de Des­in­fek­ti­on (z.B. auf­grund un­zu­rei­chen­der Do­sie­rung des Des­in­fek­ti­ons­mit­tels, Sei­fen­feh­ler, Ei­weiß­feh­ler) erst mit er­heb­li­cher Ver­zö­ge­rung er­kannt wird.

Das wfk-In­sti­tut hat im Rah­men eines For­schungs­pro­jek­tes eine Schnell­me­tho­de ent­wi­ckelt, die eine ein­fa­che, aus­sa­ge­kräf­ti­ge und schnel­le Pro­zess­kon­trol­le der Flä­chen­des­in­fek­ti­on für die in­ner­be­trieb­li­che Ei­gen­kon­trol­le er­mög­licht.

Um den Des­in­fek­ti­ons­er­folg nach­zu­wei­sen, wur­den vi­su­ell gut aus­wert­ba­re Far­bre­ak­tio­nen un­ter­sucht. Sol­che Far­bre­ak­tio­nen müs­sen sen­si­tiv, schnell, deut­lich und über einen län­ge­ren Zeit­raum sta­bil und re­pro­du­zier­bar nach­weis­bar sein. Hier­für sind prin­zi­pi­ell En­zym-Sub­strat-Re­ak­tio­nen ge­eig­net, bei denen ein Farb­stoff frei­ge­setzt wird. Je mehr ak­ti­ve En­zy­me vor­han­den sind, desto höher ist auch die frei­ge­setz­te Farb­stoff­kon­zen­tra­ti­on. Als sehr sen­si­ti­ve Nach­weis­me­tho­de stell­te sich die Re­ak­ti­on von Pro­tea­sen mit einem fluo­res­zie­ren­den Sub­strat her­aus. Als Grund­la­ge für die Ent­wick­lung einer Schnell­me­tho­de dien­ten die Ki­ne­ti­ken der In­ak­ti­vie­rung di­ver­ser pa­tho­ge­ner und apa­tho­ge­ner Mi­kro­or­ga­nis­men durch Des­in­fek­ti­ons­mit­tel. Um für eine Schnell­me­tho­de ge­eig­net zu sein, muss die Ak­ti­vi­täts­ab­nah­me der En­zy­me bei Des­in­fek­ti­ons­mit­tel­ein­wir­kung mit der In­ak­ti­vie­rung der ver­schie­de­nen Mi­kro­or­ga­nis­men kor­re­lie­ren.

Auf Trä­ger­ma­te­ri­al wur­den Pro­tea­sen im­mo­bi­li­siert, um eine Ver­schlep­pung der En­zy­me auf­grund des Wisch­vor­gangs bei der Des­in­fek­ti­on aus­zu­schlie­ßen. Diese Funk­ti­ons­mus­ter eines Bio­mo­ni­tors kön­nen vor der Flä­chen­des­in­fek­ti­on an der zu des­in­fi­zie­ren­den Ober­flä­che fi­xiert wer­den. Nach der er­folg­ten Flä­chen­des­in­fek­ti­on wird der Bio­mo­ni­tor von der Ober­flä­che ent­fernt und nach der ent­spre­chen­den Ein­wirk­zeit des Des­in­fek­ti­ons­mit­tels mit einem Trop­fen Sub­strat­lö­sung über­schich­tet. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten kann der Bio­mo­ni­tor vi­su­ell aus­ge­wer­tet wer­den. An­hand einer Farb­ska­la kann über­prüft wer­den, ob die Des­in­fek­ti­on er­folg­reich war oder nicht.

Den Rei­ni­gungs­dienst­leis­tern wird eine Schnell­me­tho­de zur Ver­fü­gung ge­stellt, die eine zeit­na­he Be­wer­tung der Flä­chen­des­in­fek­ti­on er­laubt und ohne ex­ter­nes Fach­per­so­nal durch­ge­führt wer­den kann. Hier­durch wird den Rei­ni­gungs­dienst­leis­tern eine Mög­lich­keit ge­ge­ben, die Si­cher­heit von Flä­chen­des­in­fek­ti­ons­maß­nah­men zu er­hö­hen und das Hy­gie­ne­ri­si­ko zu sen­ken.

Das IGF-Pro­jekt 16490 N der For­schungs­ver­ei­ni­gung Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde über die AiF im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.

 

Der For­schungs­be­richt ist auf An­fra­ge bei der FRT er­hält­lich.

Das IGF-Pro­jekt 16490 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.