Entwicklung einer PCR-basierten Schnellmethode für Nachweis und Dokumentation einer anforderungsgerechten Flächen-Reinigung und -Desinfektion gemäß der neuen RKI-Richtlinie
IGF 14974 N
Die desinfizierende Reinigung von Oberflächen im Gesundheitsbereich stellt für Gebäudereinigungsunternehmen eine wirtschaftlich attraktive Dienstleistung mit großem Wachstumspotential dar. Die Hygieneanforderungen sind in medizinischen und anderen hygienisch anspruchsvollen Bereichen in den letzten Jahren allerdings stetig gestiegen, wodurch Anpassungen im Hygienemanagement der Gebäudereinigungsunternehmen notwendig wurden. Das Robert Koch Institut empfiehlt zur Detektion ggf. nicht sachgerechter Reinigungs- und Desinfektionsverfahren, hygienische Kontrollen von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen als Teil der Qualitätssicherung. Ein geeignetes Schnellverfahren, welches den Gebäudereinigungsunternehmen ermöglicht, den Erfolg der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahme vor Ort schnell und sicher nach geleisteter Arbeit zu kontrollieren, existierte bisher nicht. Ziel des Projektes war daher die Entwicklung einer geeigneten Schnellmethode, die als Endproduktkontrolle anstelle oder zusätzlich zu den üblicherweise gängigen Abklatschproben für die Kontrolle der Oberflächen nach der Flächenreinigung und Desinfektion verwendet werden kann. Zur Umsetzung einer schnellen Endproduktkontrolle wurde ein Probennahmeverfahren für Mikroorganismen und eine Real-Time-PCR entwickelt, die an die Praxisbedingungen der Gebäudereinigungsdienstleister angepasst wurden. Eine geeignete Beprobung desinfizierend gereinigter Oberflächen wurde mit dem Aufnehmen von Mikroorganismen durch Mikrofasertücher und Polyurethanschwämme, die mit 0,9 % NaCl-Lösung befeuchtet sind, erreicht. Mit der entwickelten Probennahmetechnik können auch geometrisch schwierige Oberflächen reproduzierbar beprobt werden. Die Elution der Mikroorganismen aus den Mikrofasertüchern oder Schwämmen erfolgte durch Stomachen des gesamten Probennahme-Materials. Für die notwendige Lyse der Mikroorganismen wurde ein Puffer entwickelt, der in einem Schritt die Zellen lysiert (aufschließt), DNA zerstört, RNasen inhibiert und die nachzuweisende RNA stabilisiert. Da die RNA im Gegensatz zur DNA kurzlebiger ist, wird sie hauptsächlich aus lebenden Zellen isoliert und erlaubt daher einen Rückschluss auf die mikrobielle Belastung der Oberfläche. Für die Real-Time-PCR inklusive der Probennahme und anschließender Probenbehandlung werden nicht mehr als zwei Stunden benötigt. Zudem ist es möglich, mehrere Proben gleichzeitig zu bearbeiten. Dies ermöglicht es dem Reinigungsdienstleister zeitnah eine Aussage über die Reinigungs- und Desinfektionswirkung mehrerer Oberflächen zu erhalten und bei Bedarf schnell zu reagieren. Der Vorteil der entwickelten Schnellmethode liegt nicht nur in der erheblichen Zeitersparnis gegenüber konventionellen Methoden, sondern auch in der Möglichkeit, eine anforderungsgerechte Flächenreinigung und Desinfektion ohne Beteiligung externer Speziallabore und daher zu erheblich geringeren Kosten kontrollieren zu können.
Das IGF-Projekt 14974 N der Forschungsvereinigung Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs- und Hygienetechnologie e.V., Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.