Entwicklung erneuerbarer Soil-Release-Beschichtungen für wärmedämmende Fassadematerialien auf der Basis interpenetrierender Polymernetzwerke
IGF 16887 N
Auf Grund der aktuellen Energie- und Umweltpolitik werden in stark zunehmendem Maße wärmedämmende Baustoffe für Fassaden verwendet. Die geringe Wärmeleitfähigkeit dieser Fassadenmaterialien führt allerdings auch dazu, dass sich die Fassadenoberfläche bei hohen Außentemperaturen schnell aufheizt bzw. im Fall niedriger Außentemperaturen schnell abkühlt. Hieraus ergibt sich eine verstärkte Haftung zahlreicher Verschmutzungen (z.B. aufgrund Verharzung bei hohen Temperaturen) und ein verstärktes mikrobielles Wachstum (vermehrte Kondensatbildung durch schnelles Abkühlen der Fassade unter den Taupunkt). Die Entfernung solcher fest haftenden Verschmutzungen ist mit den gegenwärtig verfügbaren Reinigungsverfahren nur bei hohen Personal- und Betriebskosten möglich.
Daher hat das wfk – Cleaning Technology Institute ein neues Reinigungsverfahren auf der Basis von interpenetrierenden Polymernetzwerken (IPNs) als erneuerbare Soil-Release-Beschichtungen entwickelt. Die entwickelten IPNs können im unvernetzten Zustand als Dispersion z.B. durch Sprühen auf die Fassaden appliziert werden. Nach der Auftragung wird durch Sonnenlicht und Applikation einer Salzlösung eine Vernetzung induziert. Es entsteht eine unsichtbare Beschichtung mit hoher Witterungsbeständigkeit und hoher thermischer und mechanischer Stabilität, die das wärmedämmende Fassadenmaterial vor Schmutz schützt. Bei der Reinigung wird die Vernetzungsdichte der IPNs durch Applikation einer Reinigungslösung verringert. Dadurch können die IPNs leicht zusammen mit anhaftendem Schmutz, z. B. mittels wasserbasiertem Niederdruckverfahren oder unter mechanischer Einwirkung, abgelöst werden.
Das neue Reinigungsverfahren auf der Basis von IPNs ermöglicht den Gebäudereinigungsunternehmen eine effektive und wirtschaftliche Ablösung stark haftender Schmutzarten von wärmedämmenden Fassadenmaterialien.
Das IGF-Projekt 16887 N der Forschungsvereinigung Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs- und Hygienetechnologie e.V., Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.