Entwicklung eines kontinuierlichen Hygienemonitoringsystems für raumlufttechnischen Anlagen, welche mikrobielle Luftverunreinigungen mittels ion jelly-Detektor kumulativ erfassen
IGF 19147 N
In klimatisierten Räumen stellen mikrobiologische Kontaminationen eine wichtige zu kontrollierende Größe dar.
Dies gilt besonders für hygienisch anspruchsvolle Bereiche, wie z.B. im Gesundheitswesen und in Produktionsbereichen der Lebensmittelindustrie.
Dem Betreiber obliegt es nach VDI 6022, die Hygiene von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) durch eine periodische Prüfung des Mikroorganismengehalts mittels Abklatschproben von der Luftkanalinnenwandung sicherzustellen.
Diese Proben müssen anschließend über mehrere Tage in mikrobiologischen Laboren ausgewertet werden. Lokal erhöhte Luftfeuchtigkeit und Kondensationseffekte können sporadisch oder langfristig zu kritischen Keimbelastungen im RLT-System und in der Zuluft führen. Solche mikrobiellen Kontaminationen können zwischen den Prüfintervallen für einen größeren Zeitraum unerkannt bleiben.
Eine zeitnahe und kontinuierliche Hygienekontrolle von RLT-Anlagen kann nach dem aktuellen Stand der Technik nicht allein durch punktuelle Kontrollen des Hygienezustands und den periodischen Austausch der Filtersysteme realisiert werden.
Das Projektziel ist die Entwicklung eines Monitoringsystems zur kontinuierlichen und kumulativen Überwachung der an der Innenwandung von RLT-Anlagen auftretenden Mikroorganismen.
Das System erlaubt es, die hygienische Qualität von RLT-Anlagen kontinuierlich zu prüfen, Wartungs- und Filterwechselintervalle effektiv zu gestalten und konventionelle Abklatschuntersuchungen zu ersetzen.
Das Verfahren basiert auf der Entwicklung eines ion jelly-Detektors, der ähnlich wie mikrobielle Abklatschplatten eine gelartige Struktur besitzt und der kontinuierlichen Sammlung luftgetragener mikrobieller Kontaminationen auf der Kanalinnenwand dient.
Durch die Wechselwirkung von im ion jelly eingebetteten Fluorogenen mit den auf der Oberfläche immobilisierten Mikroorganismen kommt es zur Bildung von stabilen Reaktionsprodukten, deren Fluoreszenzintensität mit der Anzahl aufgebrachter Mikroorganismen korreliert.
Das Auslesen des ion jelly-Detektors erfolgt entweder berührungsfrei durch ein optisches Fenster in der gegenüberliegenden Kanalwand oder über eine direkte faseroptische Signalein- und auskopplung. Die Datenerfassung erfolgt periodisch-manuell durch Ablesen eines transportablen Messsystems oder kann durch ein permanent installiertes Messsystem an bestehende IT-Systeme angeschlossen werden.
Von der Entwicklung profitieren Reinigungs-/Hygienedienstleister sowie Hygieneberatungsunternehmen, die mit der Hygieneprüfung von RLT-Anlagen betraut sind, Hersteller von RLT-Anlagen und Filtermaterialien.
Ferner sinken die Haftungsrisiken für die etwa 500.000 Betreiber von RLT-Anlagen in den Bereichen Gesundheitswesen, Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.