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Stimuli-connective Tensidsysteme zur rückstandsfreien lokalen Schmutzentfernung aus textilen Materialien

IGF 19847 N

Die Reinigung und Pflege textiler Bodenbeläge im Objektbereich stellt für die Branche der Reinigungsdienstleister einen wirtschaftlich bedeutsamen Markt dar. Zur Erhöhung der Nutzungsdauer und zum Erhalt des optischen Erscheinungsbildes textiler Bodenbeläge ist eine regelmäßige Unterhaltsreinigung (in der Regel täglich) durch die Reinigungsdienstleister notwendig. Je effizienter die Unterhaltsreinigung ist, umso seltener müssen aufwendigere Reinigungsverfahren (Zwischen- und Grundreinigung) durchgeführt werden.

Die Unterhaltsreinigung umfasst neben der Entfernung partikulärer Anschmutzungen mittels Absaugens (Staubsaugen, Bürstsaugen) ebenso die Behandlung nicht absaugbarer lokaler Anschmutzungen. Die Behandlung lokaler Anschmutzungen ist mit einem hohen Aufwand verbunden, da diese meist tief in den Faserzwischenräumen der Nutzschicht vorliegen und dort haften. Zudem ist zur Entfernung hartnäckiger Anschmutzungen der Einsatz von Detachiermitteln notwendig, die anschließend aufwendig wieder aus dem textilen Bodenbelag entfernt werden müssen.

Daher wurde ein wirtschaftliches Verfahren zur rückstandsfreien Entfernung lokaler Anschmutzungen aus textilen Bodenbelägen mittels stimuli-connectiver Tensidsysteme (netzwerkbildende, polymerisierbare Tenside und flüssige Phase) entwickelt. Solche stimuli-connectiven Tensidsysteme ändern ihren Vernetzungszustand in Abhängigkeit von externen Stimuli (mechanische Beanspruchung, Temperaturbehandlung).

Hierdurch benetzen und durchdringen sie bei der Applikation die Nutzschicht des textilen Bodenbelags vollständig (schwach physikalisch vernetzter Zustand aufgrund der mechanischen Beanspruchung bei Applikation) und besitzen bei der Einwirkung eine gute Haftung (stark physikalisch vernetzter Zustand bei Wegfall der mechanischen Beanspruchung nach Applikation).

Mittels einer an der Oberfläche initiierten Polymerisation können sie anschließend unter diffusionsgesteuerter Abtrennung chemisch vernetzt werden und als fester Film durch geringe mechanische Beanspruchung manuell oder mittels Absaugens rückstandsfrei von der Oberfläche des textilen Bodenbelags entfernt werden (chemisch vernetzter Zustand durch Temperaturbehandlung).

Die von den stimuli-connectiven Tensidsystemen abgelösten Anschmutzungen werden aufgrund physikalisch chemischer Wechselwirkungen in das Netzwerk der Tensidsysteme eingelagert. Die eingelagerten Anschmutzungen werden bei der diffusionsgesteuerten Abtrennung zusammen mit dem stimuli-connectiven Tensidsystem aus der Nutzschicht entfernt.

Durch die Projektergebnisse wird Reinigungsdienstleistern ein effizientes Verfahren zur rückstandsfreien Entfernung lokaler Anschmutzungen zur Verfügung gestellt, das zu einem verringerten personellen Aufwand bei der lokalen Schmutzentfernung und somit zu Einsparungen bei der Reinigung textiler Bodenbeläge führt. Die Entfernung lokaler Anschmutzungen ist zudem auch bei der Textilaufbereitung von zentraler Bedeutung, so dass auch die Textilpflegebranche von den Ergebnissen profitieren kann.

Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.

Das IGF-Pro­jekt 19847 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.