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Immobilisierbare Scorpion Primer zum Nachweis viraler Erreger

IGF 21453 N

Viren stellen kontagiöse, zum Teil hochinfektiöse Erreger dar, welche sich schnell ausbreiten und zu Krankheitsausbrüchen mit vielen Betroffenen führen können.
Virale Erreger können auf unbelebten Oberflächen persistieren. Die Einhaltung von Hygienerichtlinien ist daher ein wesentlicher Schritt in der Bekämpfung virusbedingter Infektionen.

Durch gezielte Reinigungs-/Desinfektionsmaßnahmen ist es möglich, Infektionsketten zu unterbrechen. Die desinfizierende Reinigung von Oberflächen bzw. desinfizierende Aufbereitung von Textilien bedarf jedoch effektiver Kontrollmaßnahmen im Rahmen des Hygienemanagements.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, immobilisierbare Scorpion Primer zu entwickeln, die einen Nachweis viraler Erreger ermöglichen. Das Nachweisprinzip beruht auf der spezifischen Erkennung viraler Erreger durch stimulussensitive Liposomen, die bei Bindung viraler Erreger synthetische DNA-Doppelstränge freisetzen.

Beide DNA-Stränge werden isothermal amplifiziert; dabei bindet ein Strang (S-Template) an einen oberflächengebundenen Scorpion Primer. Der komplementäre Strang wird in Lösung amplifiziert, so dass die Anzahl an S-Templates mit zunehmender Inkubationszeit linear steigt; folglich steigt auch die Anzahl an Scorpion Primern, die elongiert und somit in ihre aktive, fluoreszierende Form überführt werden.

Durch die Immobilisierung der Scorpion Primer auf einem Auswertefeld ist eine visuelle Auswertung möglich. Das spezifische Design des S-Templates erlaubt die Regenerierung der Scorpion Primer mittels einer Restriktionsendonuklease.

Reinigungsdienstleistern und textilen Dienstleistern wird durch die Projektergebnisse ein Nachweis für virale Erreger zur Verfügung stehen, der sie erstmals befähigt, vor Ort im Rahmen innerbetrieblicher Eigenkontrollen die viruzide Wirkung der von ihnen vorgenommenen Reinigungs-/Desinfektionsmaßnahmen zu überwachen.

Eigenkontrollen beschränken sich derzeit oftmals auf die Überwachung der bakterioziden und fungiziden Wirkung, obwohl die durchgeführten Desinfektionsmaßnahmen auch eine viruzide Wirkung haben. Dies ist u. a. darin begründet, dass virale Erreger nur unter sehr hohem Aufwand und deutlicher Zeitverzögerung bzw. im Falle diverser Virustypen gar nicht kultivierbar sind.

Das IGF-Pro­jekt 21453 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wird über die AiF im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.