Mitglieder

Stimulus-amphiphile Tensidsysteme zur Reinigung textiler Bodenbeläge

IGF 21537 N

Zur Erhöhung der Nutzungsdauer und zum Erhalt ihres optischen Erscheinungsbilds ist eine regelmäßige (üblicherweise jährliche) Grundreinigung textiler Bodenbeläge durch die Reinigungsdienstleister in vielen Bereichen unumgänglich.

Hierbei wird die erwärmte Reinigungsflotte (30 – 50 °C) in die Nutzschicht der textilen Bodenbeläge eingebracht (Reinigungsschritt) und anschließend zusammen mit abgelöstem Schmutz unter Einsatz von Frischwasser (15 – 20 °C) entfernt (Spülschritt).

Insbesondere zur Entfernung öl- und fetthaltiger Anschmutzungen ist ein Einsatz von Tensiden zur effektiven Schmutzentfernung bei der Grundreinigung textiler Bodenbeläge unabdingbar. Tenside sind amphiphile Moleküle aus einem hydrophilen und einem hydrophoben Teil.

Aufgrund ihrer amphiphilen Struktur reichern sich Tenside beim Reinigungsprozess an Wasser/Luft-, Wasser/Material- und Wasser/Schmutz-Grenzflächen an und verbessern so die Benetzbarkeit der angeschmutzten textilen Bodenbeläge mit der Reinigungsflotte, lösen Anschmutzungen effektiv von den Florfasern ab und stabilisieren die abgelösten Anschmutzungen in der Reinigungsflotte.

Die amphiphile Struktur bzw. die daraus resultierenden grenzflächenaktiven Eigenschaften von Tensiden führen dazu, dass sich Tenside im Spülschritt nur schwer wieder von Florfasern der textilen Bodenbeläge entfernen lassen.

Zur Verringerung des Resttensidgehalts der Florfasern ist im Rahmen der Grundreinigung daher ein hoher Aufwand (Wassereinsatz, Dauer) im Spülschritt notwendig. Trotzdem lassen sich Rückstände von in den Reinigungsmitteln enthaltenen Tensiden nicht vermeiden.

Auf den Florfasern verbliebene Reinigungsmitteltenside verstärken die Schmutzhaftung an den textilen Bodenbelägen, so dass es zu einer schnellen Wiederanschmutzung kommt.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden daher Stimulus-amphiphile Tensidsysteme entwickelt, die eine Minimierung des Resttensidgehalts textiler Bodenbeläge bei der Grundreinigung unter verringertem Aufwand im Spülschritt ermöglichen.

Derartige Stimulus-amphiphile Tensidsysteme zeigen eine reversible Schaltbarkeit zwischen einem hydrophilen und einem amphiphilen Zustand (hydrophil/amphiphil-Schaltbarkeit) und somit eine Schaltbarkeit ihrer Tensidcharakteristika (Amphiphilie, Benetzungsverhalten, Solubilisierungsvermögen) in Abhängigkeit von der Temperatur (Stimulus).

Als Stimulus für die hydrophil/amphiphil-Schaltbarkeit werden bei der Grundreinigung auftretende Änderungen der Temperatur genutzt.

Hierdurch besitzen die Stimulus-amphiphilen Tensidsysteme im Reinigungsschritt eine hohe Effizienz bei der Benetzung der Florfasern sowie bei der Schmutzablösung und zeigen ein hohes Solubilisierungsvermögen für Anschmutzungen (amphiphiler Zustand der Stimulus-amphiphilen Tensidsysteme).

Im Spülschritt lassen sie sich mit geringem Aufwand (verringerter Wasserbedarf, Dauer) von den Florfasern ablösen (hydrophiler Zustand der Stimulus-amphiphilen Tensidsysteme).

Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei FRT erhältlich.

Das IGF-Pro­jekt 21537 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.