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Prozess-induzierte Freisetzung von Peptidmimetika zur Gewährleistung einer nachhaltigen Hygiene elastischer Bodenbeläge

IGF 21831 N

Oberflächen, einschließlich Fußböden, können in Krankenhäusern als Kontaminationsquelle für humanpathogene Erreger (u.a. Bakterien, Viren) fungieren. Von diesen Oberflächen können Erreger beispielsweise über Hände und Pflegehilfsmittel oder auch durch Staub und Luftverwirbelungen auf Patienten oder infektionsrelevante Flächen (z.B. Flächen im patientennahen Umfeld wie Bettgestelle, Nachttische, medizinische Geräte) und Instrumente übertragen werden.

Eine sachgerechte Flächenreinigung und -desinfektion liefert somit einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung nosokomialer Infektionen. Da Bodenflächen den weitaus größten Anteil aller Oberflächen ausmachen und darüber hinaus deren Keimkontamination um ein Vielfaches höher ist als die Kontamination anderer Flächen, kommt der Fußbodenreinigung beziehungsweise -desinfektion eine besondere Bedeutung zu.

Die Art, der Umfang und die Häufigkeit von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen werden in Krankenhäusern durch Hygienefachpersonal bzw. die Hygienekommissionen festgelegt.
Für Fußböden in Krankenhäusern (größtenteils befilmte elastische Bodenbeläge) ist mindestens eine tägliche Unterhaltsreinigung vorgeschrieben.

In führenden Fachkreisen sowie seitens der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene wird empfohlen, dass Flächen in Patientenumgebung, wie beispielsweise Fußböden, routinemäßig desinfiziert werden.

Nach der desinfizierenden Unterhaltsreinigung erfolgt jedoch aufgrund der permanenten Begehung der Fußböden eine sehr schnelle Rekontamination mit Erregern. Derzeit stehen jedoch keine effizienten Verfahren zur Verfügung, die eine nachhaltige Hygiene von in Krankenhäusern überwiegend verlegten elastischen Bodenbelägen gewährleisten.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden daher bioinspirierte Befilmungen zur Realisierung einer nachhaltigen Hygiene elastischer Bodenbeläge entwickelt. Derartige bioinspirierte Befilmungen werden bei der täglichen Unterhaltsreinigung partiell unter Freisetzung von bioinspirierten antimikrobiellen Wirkstoffen, den sogenannten Peptidmimetika, aufgelöst.

Derartige Peptidmimetika sind in ihren Strukturen natürlichen antimikrobiellen Peptiden nachempfunden, die von einer Vielzahl an Organismen (z. B. Mikroorganismen, Insekten, Pflanzen, Amphibien, Vögel, Fische, Säugetiere und Menschen) als Teil ihrer Abwehrmechanismen produziert werden.

Im Gegensatz zu ihren natürlichen Vorbildern lassen sich Peptidmimetika kostengünstig im großtechnischen Maßstab herstellen.

Die bei der Unterhaltsreinigung aus den bioinspirierten Befilmungen freigesetzten Peptidmimetika führen zur Inaktivierung von Erregern: Zwischen zwei Dekontaminationsmaßnahmen werden Erreger, die auf die Befilmung auftreffen, umgehend inaktiviert (antibakterielle bzw. antivirale Wirkung).

Bei einer Kontamination mit hohen Konzentrationen an Erregern (z. B. in Form von potentiell infektiösen Anschmutzungen) wird während der Unterhaltsreinigung oder der lokalen Entfernung unter Einwirkung eines Reinigers eine desinfizierende Wirkung der Befilmungen initiiert.

Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei FRT erhältlich.

Das IGF-Pro­jekt 21831 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.