Entwicklung verbesserter Probenahmeverfahren zur Überprüfung der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen im Rahmen der Eigenkontrolle in hygienisch anspruchsvollen Bereichen (mit IUTA/DIL)
IGF 276 ZN
Der Erfolg von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen verschiedener Oberflächen muss im Gesundheitsbereich und in der Lebensmittelindustrie kontrolliert werden. In diesen hygienisch anspruchsvollen Bereichen sind die Hygieneanforderungen in den letzten Jahren stetig gestiegen. Für die Erfolgskontrolle sind schnelle und einfache Selbstkontrollen notwendig.
Oberflächen mit einer komplizierten Geometrie (z.B. gebogene Oberflächen oder Ecken) können nicht effektiv mit mikrobiologischen Standardmethoden beprobt werden. Hinzu kommt, dass Standardmethoden, wie z.B. die ATP-Methode, nicht in der Lage sind, geringe Mengen an Mikroorganismen zu detektieren. Eine Unterscheidung zwischen lebenden und toten Mikroorganismen ist ebenfalls nicht möglich.
Das Ziel dieses Forschungsprojektes war die Entwicklung einer verbesserten Probenahme-Methode auf Basis einer Gelatinematrix und die Kombination dieser Probenahme mit der Durchflusszytometrie. Durchflusszytometrie ist eine Standardmethode in der Biologie und wird zum Auszählen, Analysieren und Sortieren von Partikeln in Relation zu ihrer Größe, inneren Komplexität und Fluoreszenz, genutzt. In der Küvette eines Durchflusszytometers richtet ein Flüssigkeitsstrom die gefärbten Mikroorganismen so aus, dass sie einzeln zur Analyse an einem Laser vorbei geführt werden
Für die Probenahme wurde eine Gelatinematrix verwendet. Die Gelatine wird in flüssigem Zustand auf die zu beprobende Oberfläche aufgetragen. Die Mikroorganismen werden dadurch in die Gelatinematrix eingebunden und können nach der Erhärtung von der Oberfläche abgenommen werden. Zur Analyse mit dem Durchflusszytometer wird die Gelatine mit Hilfe einer enzymatischen Behandlung wieder verflüssigt. Die Mikroorganismen werden mit zwei Nukleinsäure-bindenden Farbstoffen angefärbt und durchflusszytometrisch analysiert.
Durch die Färbung mit zwei Farbstoffen ist es möglich, zwischen lebenden und toten Mikroorganismen zu unterscheiden. Die Methode dauert inklusive Vor- und Nachbereitung der Gelatine und der anschließenden durchflusszytometrischen Analyse weniger als 90 Minuten.
Das IGF-Projekt 276 ZN der Forschungsvereinigung Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs- und Hygienetechnologie e.V., Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.