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Ent­wick­lung eines des­in­fi­zie­ren­den CO2-Rei­ni­gungs­ver­fah­rens für Si­cher­heits­schu­he aus hy­gie­nisch an­spruchs­vol­len Be­rei­chen unter Be­rück­sich­ti­gung der für per­sön­li­che Schutz­aus­rüs­tun­gen (PSA) vor­ge­schrie­be­nen An­for­de­run­gen

IGF 15910 N

 

In hy­gie­nisch an­spruchs­vol­len Be­rei­chen (z.B. Le­bens­mit­tel-, Phar­ma- und Kos­me­tik­in­dus­trie) wer­den stän­dig stei­gen­de Hy­gie­ne­an­for­de­run­gen an Be­rufs- bzw. Ar­beits­be­klei­dung ge­stellt. Hier­durch soll eine nach­tei­li­ge Be­ein­flus­sung der her­ge­stell­ten Pro­duk­te ver­mie­den wer­den, die von un­zweck­mä­ßi­ger Ar­beits­be­klei­dung aus­ge­hen kann. Un­ter­su­chun­gen haben je­doch er­heb­li­che Hy­gie­ne­män­gel, auf­grund man­geln­der Auf­be­rei­tungs­mög­lich­kei­ten, bei Schu­hen nach­ge­wie­sen. Bei der Wie­der­auf­be­rei­tung der Fuß­be­de­ckung muss gemäß DIN 10524 eine hy­gie­ne­ge­rech­te Rei­ni­gung si­cher­ge­stellt sein. Bis heute war je­doch eine pro­fes­sio­nel­le, re­pro­du­zier­bar si­che­re und hy­gie­ni­sche Auf­be­rei­tung von Si­cher­heits­schu­hen nicht mög­lich, da kein ge­eig­ne­tes Ver­fah­ren exis­tier­te. Si­cher­heits­schu­he sind Schu­he, wel­che die si­cher­heits­tech­ni­schen An­for­de­run­gen er­fül­len und sind mit Ze­hen­kap­pen für hohe Be­las­tun­gen aus­ge­stat­tet. Das Ziel des For­schungs­pro­jek­tes war die Ent­wick­lung eines hy­gie­ni­schen Auf­be­rei­tungs­ver­fah­rens für Si­cher­heits­schu­he mit flüs­si­gem Koh­len­stoff­di­oxid (CO2), das so­wohl eine hy­gie­ni­sche Auf­be­rei­tung als auch die Er­hal­tung der je­weils vor­ge­schrie­be­nen Schutz­funk­tio­nen ge­währ­leis­tet. Der be­son­de­re Vor­teil von flüs­si­gem CO2 liegt darin, dass es ma­te­ri­al­scho­nend und nicht to­xisch ist und dass keine Trock­nung er­for­der­lich ist. Im Rah­men des For­schungs­pro­jek­tes wur­den unter Pra­xis­be­din­gun­gen ver­schie­dens­te Ma­te­ria­li­en, Schuh­kom­po­nen­ten und kom­ple­xe Com­po­si­te in einer CO2-Rei­ni­gungs­ma­schi­ne auf ihre Be­stän­dig­keit in flüs­si­gem CO2 un­ter­sucht. Hier­bei wurde ge­tes­tet, in­wie­weit die re­le­van­ten si­cher­heits­tech­ni­schen Pa­ra­me­ter nach 25 Zy­klen des Auf­be­rei­tungs­pro­zes­ses er­füllt wur­den. Zu­sätz­lich wurde das Auf­be­rei­tungs­ver­fah­ren hin­sicht­lich der Rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­leis­tung über­prüft und mit Hilfe von Ad­di­ti­ven op­ti­miert. Aus den Be­rei­chen Ober­ma­te­ria­li­en, Fut­ter­ma­te­ria­li­en, Decks­oh­len, Ze­hen­kap­pen, Laufs­oh­len und wei­te­ren kon­struk­ti­ven Ele­men­ten er­füll­ten nach 25 Auf­be­rei­tungs­zy­klen in flüs­si­gem CO2 ei­ni­ge Ma­te­ria­li­en die si­cher­heits­re­le­van­ten Pa­ra­me­ter und kön­nen in einem Si­cher­heits­schuh ver­ar­bei­tet wer­den. Fett- und zu­cker­hal­ti­ge An­schmut­zun­gen wur­den von glat­ten bzw. ge­ring struk­tu­rier­ten Ober­ma­te­ria­li­en durch Zu­satz von Schmutz­fän­gern und Bürs­ten gut mit flüs­si­gem CO2 ge­rei­nigt. Die Ma­te­ri­al­aus­wahl ist je­doch ent­schei­dend für den Rei­ni­gungs­er­folg von pro­te­in­hal­ti­gen An­schmut­zun­gen, da diese mit stei­gen­der Zahl der Auf­be­rei­tungs­zy­klen von ei­ni­gen Ma­te­ria­li­en schlech­ter ab­ge­löst wer­den. Blut wurde auch durch Zu­satz von Pro­tea­sen nicht voll­stän­dig ent­fernt. Die Keim­re­duk­ti­on wird durch Er­hö­hung des Dru­ckes und durch Zu­satz an­ti­mi­kro­bi­el­ler Ad­di­ti­ve wie Is­o­pro­pa­nol ge­stei­gert. Auch hier stellt die Ma­te­ri­al­aus­wahl einen wich­ti­gen Fak­tor im Hin­blick auf die Keim­re­duk­ti­on, das zu wäh­len­de Auf­be­rei­tungs­pro­gramm und die ein­zu­set­zen­den Ad­di­ti­ve dar. Auf Basis der Er­geb­nis­se des For­schungs­pro­jek­tes konn­ten Ma­te­ria­li­en und Ver­ar­bei­tungs­kon­zep­te er­mit­telt wer­den, die auch noch nach 25 Auf­be­rei­tungs­zy­klen in flüs­si­gem CO2 die re­le­van­ten Si­cher­heits­an­for­de­run­gen er­fül­len. Zudem wurde die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on von Si­cher­heits­schu­hen in flüs­si­gem CO2 op­ti­miert. Auf der Grund­la­ge der Er­geb­nis­se wurde ein ent­spre­chen­der An­for­de­rungs­ka­ta­log für Si­cher­heits­schu­he er­ar­bei­tet.

Das IGF-Pro­jekt 15910 N der For­schungs­ver­ei­ni­gung Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde über die AiF im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.

 

Der For­schungs­be­richt ist auf An­fra­ge bei der FRT er­hält­lich.

Das Pro­jekt wur­de durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.