Optimierung von Verfahrensparametern beim maschinellen Polieren und Cleanern von elastischen Bodenbelägen
AiF 10254 N
1. Einleitung
Für Unternehmen der Gebäudereinigung stammt ein hoher Anteil des Umsatzes aus der Reinigung von Hartböden, wobei der Anteil elastischer Bodenbeläge bei weitem überwiegt. Das mit Abstand wirtschaftlichste Reinigungsverfahren, welches ohne den Einsatz von Maschinen auskommt, ist das einstufige Feuchtwischverfahren. Eine Verbesserung der Reinigungsfähigkeit des Bodens wird häufig durch das Aufbringen von Beschichtungen erreicht. Solche Beschichtungen besitzen jedoch eine begrenzte Lebensdauer, die von der Belagsart, der Beanspruchungsintensität und vom Anspruchsniveau abhängig ist. Die zur Entfernung notwendige Grundreinigung ist arbeits- und somit kostenintensiv.
Durch die Zwischenreinigungsverfahren Polieren und Cleanern wird eine Ausdehnung des Zeitraums zwischen den Grundreinigungen erreicht. Hierbei wird entweder rein mechanisch über die gesamte Fläche (Polieren) oder unter Aufsprühen von Hilfsmittel lokal in besonders geschädigten Bereichen eine Reparatur des Pflegefilms mittels rotierender Pads (Bodenreinigungsscheiben) vorgenommen. Die Haltbarkeit der Beschichtung darf dabei nicht wesentlich beeinträchtigt werden.
Durch den Einsatz von Einscheiben- und Mehrscheibenpoliermaschinen entsteht Reibungswärme, die in den Pflegefilm abgeleitet wird. Bei Überschreitung bestimmter Grenzwerte kann es zu irreparablen Schäden kommen, z.B. zusätzlichen Verkratzungen, Rissen oder Einbrennern am Pflegefilm. Diese Schäden wirken nicht nur auf den Pflegefilm, sondern unter Umständen auch auf das Bodenbelagsmaterial darunter.
2. Durchführung
Für die Durchführung des Forschungsprojektes wurde eine Laboreinscheibenpoliermaschine entwickelt, mit der die meisten Maschinen- und Verfahrensparameter des Polierens und Cleanerns reproduzierbar nachgestellt und überwacht werden können.
Die Untersuchungen wurden auf PVC, Linoleum, Kautschuk und Polyolefin durchgeführt. Die Bodenbeläge wurden im unbeschädigten, gebrauchsbeanspruchten und gecleanerten Zustand untersucht.
In allen Versuchen wurden die Verfahrens- und Maschinenparameter variiert und die dabei entstehenden Temperaturen berührungslos gemessen. Es wurden unterschiedliche Beschichtungen und Maschinenpads verwendet.
3. Ergebnisse
- Die Temperaturverläufe beim Polieren sind von den Maschinenparametern, den verwendeten Bodenbelagsarten und insbesondere auch der Farbe des Bodenbelages abhängig. Letzteres war bisher nicht bekannt.
- Je weicher das verwendete Maschinenpad, desto höher wird die erreichte Poliertemperatur. Dies kann mit einer vergrößerten Kontaktfläche zwischen Pad und Pflegefilm erklärt werden.
- Während der ersten dreißig Tage nach dem Aufbringen der Selbstglanzdispersion wirkt sich auch das Filmalter auf die Poliereigenschaften aus.
- Die Temperaturentwicklung hängt nicht von Maschinengewicht und Drehzahl, auch nicht vom Material des Unterbodens, sondern von der erreichten Umfangsgeschwindigkeit und vom Auflagedruck ab.
- Die Temperatur, ab der Schäden während des Polierens oder Cleanerns entstehen, ist charakteristisch für die im Pflegemittel verwandte Polymerkombination.
- Bei Einsatz wasserhaltiger Cleaner ist die erreichte Temperatur niedriger als bei der Verwendung lösemittelhaltiger Produkte.
- Ein befriedigendes Cleanern ist nur bis zu einem vorgegebenen Grad von Vorschädigung möglich. Darüber hinausgehende Verkratzungen, Verstrichungen und anderen Filmschäden werden nicht mehr vollständig entfernt.
4. Danksagung
Wir danken der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF-Nr. 10254 N) für die finanzielle Förderung der Arbeiten, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erfolgte.