Optimierung der Reinigungsdienstleistung von Gebäudereinigungsbetrieben hinsichtlich der Nutzungsdauer von Pflegebeschichtungen und Bodenbelägen – Erfassung und Optimierung der Verschleißeigenschaften von Pflegesystemen und Bodenbelägen
AiF 12346 N
1. Problemstellung
In den letzten Jahren führten Maßnahmen zur Kostenminimierung bei den Gebäudedienstleistungen zu einer Verringerung der Häufigkeit und Intensität der Reinigungsbehandlungen. Hierdurch wurden bisher viele Mio. Euro bei der Reinigungsdienstleistung eingespart. Daraus resultieren allerdings höhere Restschmutzmengen nach der Reinigung und die Verlängerung der Kontaktdauer des Schmutzes mit den schützenden Pflegefilmen und dem Bodenbelag selbst. Schon nach geringen Nutzungszeiten wurden bei dieser Praxis erste Schäden an Bodenbelägen festgestellt. Der Grund hierfür liegt in einem erhöhten Verschleiß zunächst der Schutzfilme und anschließend der Bodenbeläge durch partikelförmigen Schmutz. Dies gilt insbesondere für Bereiche mit hoher mechanischer Belastung, wie Laufstraßen in Fluren und Türbereichen sowie Bereiche mit Beanspruchungen durch Stühle ohne Rollen. Durch diese Verschleißbilder infolge ungenügender Reinigung kommt es zu erheblichen Mehrausgaben bei der Gebäudesanierung oder -erhaltung, welche die Einsparungen in der Pflege überkompensieren.
2. Ziel der Arbeit
Da eine Zunahme der Reinigungshäufigkeit und -intensität nicht mehr zu erwarten ist, müssen demnach Bodenbeläge, Pflegebefilmungen und -verfahren hinsichtlich einer Verringerung der Verschleißanfälligkeit optimiert werden. Aus diesem Anlass wurde im Rahmen dieses Forschungsprojektes das Verschleißverhalten von 17 Belägen und 8 Beschichtungssystemen untersucht und Pflege- und Sanierungsverfahren mit dem Ziel einer positiven Beeinflussung der Verschleißeigenschaften von Bodenbelägen an die Verschleißsituation angepasst.
3. Erzielte Ergebnisse
Aus den Ergebnissen der verschiedenen Verschleißmethoden, die in diesem Forschungsprojekt durchgeführt wurden, kann gefolgert werden, dass zur Bewertung von Verschleißbildern die Messung diverser physikalischer Kenngrößen zwar hilfreich, aber nicht ausreichend ist. Vielmehr muss immer eine subjektive Beurteilung erfolgen. Die einzelnen Bodenbeläge verhielten sich im Gegensatz zu den Laborverschleißmethoden bei der neuen Verschleißmethode, bei der die Begehung der Bodenbeläge durch einen Schrittsimulator in Anwesenheit von Verschleißmedien erfolgt, relativ ähnlich. Nur die werkseitig beschichteten Beläge zeigen ein besseres Verschleißverhalten als die unbeschichteten Beläge. Allerdings kann der Verschleiß aller Beläge durch eine ausreichende Pflege verringert werden. Hierzu empfehlen sich temporäre Pflegebeschichtungen. Dennoch müssen Pflegefilme in Intervallen durch Polieren oder Spraycleanern aufbereitet werden. Für das High-Speed-Polieren können Intervalle von ca. 1 Monat und für das Spraycleanern von ca. 3 Monaten empfohlen werden. Eine Grundreinigung der Bodenbeläge kann bei ausreichender Pflege der Bodenbeläge, einschließlich Pflegefilmsanierung, zeitlich hinausgezögert werden. Eine Grundreinigung ist dennoch nach längeren Intervallen trotz Sanierungsmaßnahmen in der Regel spätestens nach drei Jahren notwendig, bei Ausbleiben von Sanierungsmaßnahmen nach 1 Jahr zu empfehlen, da längere Nutzungen zu irreparablen Schäden an den Bodenbelägen führen.
Stuhlgleiter müssen an die Bodenbelagsoberflächen angepasst werden. Es gibt derzeit keinen universell einsetzbaren Gleitertyp, der auf allen Bodenbelägen die besten Ergebnisse liefert. Für elastische Bodenbeläge sind vor allem Filzgleiter, für Stein Holzgleiter und für textile Bodenbeläge auch Metallgleiter geeignet. Kunststoffgleiter, die am meisten verbreitet sind, eignen sich dagegen auf allen Flächen nur bedingt.
4. Danksagung
Wir danken der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) (AiF-Nr. 12346 N) für die finanzielle Förderung der Arbeiten, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erfolgte.
Ferner danken wir zahlreichen Mitgliedsfirmen für die Bereitstellung von Versuchsmaterialien sowie für die Begleitung der Arbeiten mit Beratung und Hilfe beim Transfer.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.