Optimierung der Reinigung von Instrumenten der minimalinvasiven Operationstechnik zur Entwicklung einer neuen Reinigungsdienstleistung für KMU’s im Rahmen der Diversifizierung des Gebäudereinigerhandwerks und verwandter Bereiche
AiF 15 ZN
1. Problemstellung
Die mehr als 2000 Krankenhäuser in Deutschland müssen ständig Sterilgüter aufbereiten. In der Epoche minimalinvasiver Operationstechniken werden immer komplexere, schwer zu reinigende Instrumente mit hohem Materialwert eingesetzt. Reinigung, Desinfektion und Sterilisation dieser Instrumente stellen immer höhere Anforderungen an Technik und Personalqualifikation. Deshalb wird es für Krankenhäuser und Praxisbetreiber zukünftig kaum noch rentabel sein, über eigene Instrumente bzw. entsprechende Wiederaufbereitungskapazitäten zu verfügen. Hier bietet sich die Chance einer neuen Dienstleistung für mittelständische Unternehmen.
2. Ziel der Arbeit
Ziel des vorliegenden Forschungsprojektes war es, Verfahren zur effektiven Entfernung der Verschmutzungen von den verschiedenen, strukturell komplexen Bauteilen von Endoskopen und anderen Instrumenten der minimalinvasiven Chirurgie zu entwickeln.
3. Erzielte Ergebnisse
Die im Normentwurf prEN ISO 15883-1 „Reinigungs-/Desinfektionsgeräte I – Allgemeine Anforderungen, Definitionen, Prüfungen“ enthaltenen Analysenmethoden wurden auf ihre Aussagekraft untersucht und mit alternativen Methoden verglichen. Das im Normentwurf vorgesehene Elutionsmittel SDS-Lösung sowie 0,01 M NaOH-Lösung führten zu einer quantitativen Ablösung von Proteinen. Durch Ultraschall konnte eine zusätzliche Steigerung der Extraktionswirkung erreicht werden.
Hinsichtlich der quantitativen Analytik von Rest-Proteinen zur Bewertung der Reinigungswirkung erwies sich die Gesamt-Stickstoffanalyse auf Basis der Chemilumineszenzdetektion als sehr empfindliches Verfahren mit guter Reproduzierbarkeit. Darüber hinaus erlaubt dieses Verfahren im Gegensatz zu photometrischen Methoden die Verwendung eines breiten Spektrums verschiedenster Elutionsmittel.
Ferner ist die Störanfälligkeit der Chemilumineszenz-Detektion gegenüber Matrixeffekten wesentlich geringer als bei photometrischen Methoden. Außerdem wurden verschiedene Modell-Anschmutzungen erprobt. Hier wurde als Modellschmutz künstliches Blut aus den Komponenten Albumin, Hämoglobin, Fibrinogen und Thrombin verwendet. Die Modell-Anschmutzungen wurden zur Herstellung geeigneter Prüfkörper auf verschiedene Trägermaterialien aufgebracht. Herkömmliche Techniken in Reinigungs- und Desinfektionsautomaten erlauben bei optimaler Einstellung bzw. Konstruktion (z.B. mechanische Intensivierung) bereits eine weitgehende Schmutzentfernung.
Im Rahmen der Untersuchungen zeigten sich allerdings große Unterschiede in der Reinigungswirkung derartiger Geräte in Abhängigkeit von den Randbedingungen.
Die Niedrig-Temperatur-Plasma-Behandlung erwies sich an Bauteilen, die dem Plasma zugänglich sind, als effiziente Reinigungsmethode für eine Feinreinigung. Dies gilt auch für die Behandlung mit Ozon, die prinzipiell auch für Bauteile mit Lumina und anderen schwer zugänglichen Positionen geeignet ist. Für eine abschließende Feinstreinigung erwies sich flüssiges Kohlendioxid als grundsätzlich geeignet.
Die Forschungsergebnisse ermöglichen somit optimierte Reinigungsverfahren als Voraussetzung für neue Reinigungs-Dienstleistungen.
4. Danksagung
Wir danken der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) (AiF-Nr. 15 ZN) für die finanzielle Förderung der Arbeiten, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erfolgte.
Ferner danken wir zahlreichen Mitgliedsfirmen für die Bereitstellung von Versuchsmaterialien sowie für die Begleitung der Arbeiten mit Beratung und Hilfe beim Transfer.