Entwicklung eines Verfahrens zur temporären Beschichtung elastischer Bodenbeläge auf der Basis modifizierter, photokatalytisch aktiver Metalloxide zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Reinigung und Desinfektion
IGF 15110 N
Das Ziel des Forschungsprojektes bestand darin, die mikrobielle Rekontamination von elastischen Bodenbelägen zwischen den Reinigungs- und Desinfektionsintervallen zu reduzieren. Bisher stand keine geeignete Methode zur Verfügung, um eine nachhaltige Hygiene über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden Polymerdispersionen mit nanoskaligem photokatalytisch aktivem Titandioxid versetzt. Der besondere Vorteil der verwendeten Titandioxide besteht darin, dass sie aufgrund einer Dotierung bereits durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht (z.B. Tages-, Halogen- oder Leuchtstoffröhrenlicht) photokatalytisch aktiv sind und antimikrobiell wirken. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden verschiedene Titandioxide in Selbstglanzdispersionen eingearbeitet; diese wurden als Pflegebefilmungen auf elastische Bodenbeläge aufgebracht. Die Anwendungseigenschaften der ausgewählten Titandioxid-haltigen Pflegebefilmungen sind mit denen unmodifizierter Pflegebefilmungen vergleichbar. Durch die Einbringung von Titandioxid zeigt sich eine geringfügig erhöhte Neigung zur Anschmutzung bei gleichzeitiger Verbesserung der Schmutzentfernung. Des Weiteren ändert sich aufgrund der Titandioxid-haltigen Pflegebefilmung konzentrationsabhängig die Helligkeit bei dunklen Bodenbelägen; bei helleren Belägen ist bei Konzentrationen bis 25 % kaum eine Veränderung zu erkennen. Glanz, Verschleiß, Alterung durch Bewitterung (UV-Licht) sowie Trittsicherheit werden nicht messbar beeinflusst. Insgesamt überwiegen aufgrund der antimikrobiellen Wirkung die Vorteile der Titandioxid-haltigen Pflegebefilmungen. Die eingesetzten Titandioxide weisen eine unterschiedliche antimikrobielle Wirkung in Pflegebefilmungen auf. Deshalb erfolgte eine Auswahl von zwei Titandioxiden, die für eine Praxisanwendung besonders geeignet sind. Eine Modifizierung der Pflegebefilmungen durch Polieren steigerte die antimikrobielle Aktivität deutlich. Nach simulierten Verschleiß-Untersuchungen blieben die keimreduzierenden Eigenschaften erhalten. Basierend auf dem Wirkmechanismus des Titandioxids über Radikalbildung wurde bisher kein erhöhtes Risiko einer Resistenz- oder Toleranzbildung der eingesetzten Mikroorganismen beobachtet, was bspw. bei unsachgemäßer Benutzung von Antibiotika oder Desinfektionsmitteln auftreten kann. Im Rahmen eines Praxisversuches wurde eine um bis zu 75 % niedrigere Keimbelastung auf Bodenbelägen mit der Titandioxid-haltigen Pflegebefilmung nachgewiesen. Durch das entwickelte Pflegebefilmungsverfahren kann eine nachhaltigere Hygiene der Bodenbeläge zwischen den Reinigungs- und Desinfektionsintervallen gewährleistet werden.
Das IGF-Projekt 15110 N der Forschungsvereinigung Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs- und Hygienetechnologie e.V., Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.