Entwicklung erneuerbarer impermeabler Polymerbefilmungen für elastische Bodenbeläge mit Barrierefunktion gegen permeative Schmutzkomponenten
IGF 16834 N
Zur Erhöhung der Nutzungsdauer und zum Erhalt ihres optischen Erscheinungsbilds werden elastische Bodenbeläge in der Praxis mit Pflegedispersionen befilmt. Die temporäre Befilmung bietet den Bodenbelägen zum einen Schutz vor Kratzern, Abrieb und Gehspuren und verbessert zum anderen das Reinigungsverhalten. Bei längeren Kontaktzeiten können einige permeative Schmutzkomponenten (wie z. B. iodhaltige Desinfektionsmittel, Haarfärbemittel, Schuhcreme, Fette und Mineralöle) dennoch bis in die Nutzschicht der elastischen Bodenbeläge vordringen und die Bodenbeläge dauerhaft schädigen. Darüber hinaus werden Verfärbungen durch Migration von Weichmachern und Antioxidantien beispielsweise aus Möbelgleitern, Fahrrad- und Autoreifen verursacht. Derartige irreparable Schäden an elastischen Bodenbelägen lassen sich gegenwärtig nur bei häufiger Unterhaltsreinigung vermeiden.
Zur Verbesserung der Barrierefunktion von Pflegebefilmungen gegenüber permeativen Schmutzkomponenten wurden im Rahmen eines am wfk – Cleaning Technology Institute in Krefeld durchgeführten Forschungsvorhabens zwei unterschiedliche Lösungsansätze untersucht. Der eine Lösungsansatz basierte auf der Verlängerung des Diffusionswegs für die permeativen Schmutzkomponenten durch Einbettung anorganischer Barrierepigmente in die unterste, bodenbelagsnahe Schicht einer herkömmlichen anionischen Pflegebefilmung, welche üblicherweise dreischichtig aufgebaut ist. Im zweiten Ansatz wurde eine kationische Polymerschicht als „Schmutzfänger“ zwischen zwei anionischen Polymerschichten eingebaut.
Sowohl durch Modifikation der bodenbelagsnahen Schicht mit Barrierepigmenten als auch durch Einbau der kationischen Komponente ließ sich die Permeation ausgewählter Schmutzarten (insbesondere von Haarfärbemitteln) in die Nutzschicht der untersuchten elastischen Bodenbeläge verringern. Der nachzuweisende Restschmutz war dabei sowohl von der Schmutzkomponente, der verwendeten herkömmlichen Pflegedispersion als auch von Art und Konzentration des jeweiligen Barrierepigments bzw. der kationischen Pflegedispersion abhängig.
Die entwickelten Pflegebefilmungen mit Schmutzbarrierefunktion führten zu keinen Änderungen von Helligkeit und Farbe der elastischen Bodenbeläge. Im Vergleich zu unmodifizierten Pflegebefilmungen wurde nur eine leichte Abnahme des Glanzes beobachtet. Des Weiteren wurde keine Beeinträchtigung der Haftfestigkeit, Verschleißfestigkeit oder Trittsicherheit durch die entwickelten Pflegebefilmungen nachgewiesen.
Das IGF-Projekt 16834 N der Forschungsvereinigung Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs- und Hygienetechnologie e.V., Campus Fichtenhain 11, 47807 Krefeld, wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.