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Pro­zess­kon­trol­le der Flä­chen­des­in­fek­ti­on auf der Basis funk­tio­na­li­sier­ter Pro­teo­li­po­so­men

IGF 17922 N

 

Hy­gie­ne- und Des­in­fek­ti­ons­plä­ne stel­len in hy­gie­nisch an­spruchs­vol­len Be­rei­chen, wie z.B. der Phar­ma- und Le­bens­mit­tel­in­dus­trie sowie dem Kos­me­tik- und Ge­sund­heits­sek­tor, einen be­deu­ten­den Be­stand­teil von Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­te­men dar. In die­sen Plä­nen ist die re­gel­mä­ßi­ge Durch­füh­rung von Rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­maß­nah­men fest­ge­legt. Zur Über­prü­fung des Er­folgs der Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on wer­den stich­pro­ben­ar­ti­ge End­pro­dukt­kon­trol­len durch­ge­führt. Da für die Über­prü­fung der Flä­chen­des­in­fek­ti­on ak­tu­ell keine ge­eig­ne­ten Schnell­tests zur Ver­fü­gung ste­hen, wer­den ge­gen­wär­tig klas­si­sche mi­kro­bio­lo­gi­sche Me­tho­den, wie das Ab­klatsch- oder Tup­fer­ver­fah­ren ver­wen­det. Sol­che End­pro­dukt­kon­trol­len sind je­doch sehr zeit- und kos­ten­in­ten­siv, da diese zu­meist an ex­ter­ne La­bo­ra­to­ri­en ver­ge­ben wer­den müs­sen. Die lange Un­ter­su­chungs­dau­er macht es un­mög­lich, ge­ge­be­nen­falls er­for­der­li­che Kor­rek­tur­maß­nah­men bei der Des­in­fek­ti­on zeit­nah durch­zu­füh­ren.

Ziel des For­schungs­vor­ha­bens war daher die Ent­wick­lung einer Pro­zess­kon­trol­le für Ge­bäu­de­rei­ni­gungs­dienst­leis­ter zur ein­fa­chen und schnel­len Ei­gen­kon­trol­le von Flä­chen­des­in­fek­ti­ons­pro­zes­sen auf der Basis von Pro­teo­li­po­so­men mit in­klu­dier­tem selbst­quen­chen­dem Fluo­res­zenz­farb­stoff.

Mi­kro­or­ga­nis­men be­sit­zen eine Mem­bran, die Ziel­struk­tu­ren für Des­in­fek­ti­ons­mit­tel­wirk­stof­fe ent­hält. Durch den Ein­satz von Pro­teo­li­po­so­men als Mem­bran­mo­del­le las­sen sich diese Ziel­struk­tu­ren si­mu­lie­ren. Daher wur­den sol­che Pro­teo­li­po­so­men zur Ent­wick­lung eines Prüf­mo­ni­tors ver­wen­det.

Unter Ein­satz ver­schie­de­ner Li­pi­de und Pro­te­ine wur­den Pro­teo­li­po­so­men her­ge­stellt. Eine Funk­tio­na­li­sie­rung der Pro­teo­li­po­so­men er­folg­te mit einem Fluo­res­zenz­farb­stoff, der in hohen Kon­zen­tra­tio­nen die Ei­gen­schaft einer Fluo­res­zenz­lö­schung (keine Fluo­res­zenz) auf­weist und nach Ver­dün­nung ein star­kes Fluo­res­zenz­si­gnal emit­tiert. Die Im­mo­bi­li­sie­rung der Pro­teo­li­po­so­men wurde auf einer Trä­ger­ma­trix durch Ein­bet­tung in ein Hy­dro­gel vor­ge­nom­men. Der Prüf­mo­ni­tor wurde auf die zu des­in­fi­zie­ren­de Ober­flä­che plat­ziert und mit­be­han­delt. Durch die Ein­wir­kung des Des­in­fek­ti­ons­mit­tels wur­den die Pro­teo­li­po­so­men ana­log zu den Mi­kro­or­ga­nis­men zer­stört und der in­klu­dier­te Farb­stoff frei­ge­setzt. Die Qua­li­tät des Des­in­fek­ti­ons­pro­zes­ses wurde im UV-Licht an­hand der Fluo­res­zen­zin­ten­si­tät des frei­ge­setz­ten Farb­stof­fes be­ur­teilt, die mit dem Grad der Keim­re­duk­ti­on kor­re­liert.

Somit wurde eine Pro­zess­kon­trol­le ent­wi­ckelt, die im Rah­men von Ei­gen­kon­trol­len in Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­te­men ge­nutzt wer­den kann, um mög­li­che Feh­ler im Des­in­fek­ti­ons­pro­zess zeit­nah zu de­tek­tie­ren und ggf. er­for­der­li­che Kor­rek­tur­maß­nah­men so­fort ein­zu­lei­ten.

Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.

Das IGF-Pro­jekt 17922 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.