Bioimpedimetrisches Monitoring von Desinfektionsprozessen mittels polarisierbarer Membranmodelle
IGF 21829 N
In der Branche der Reinigungsdienstleistungen (z. B. Gebäude- und Industriereinigung, Aufbereitung von Textilien und Medizinprodukten) hat u. a. aufgrund des hohen Kostendrucks und zunehmenden Fachkräftemangels die Digitalisierung längst Einzug gehalten, wobei automatisierbare Verfahren auch im Rahmen des Qualitätsmanagements von Bedeutung sind.
Ziel des Forschungsvorhabens war ein Verfahren zum bioimpedimetrischen Monitoring von Desinfektionsprozessen zu entwickeln, das auf der impedimetrischen Analyse an interdigitalen Mikroelektroden angelagerter polarisierbarer Membranmodelle beruht und eine unmittelbare Bewertung der Wirksamkeit von Dekontaminationsmaßnahmen (Desinfektion inkl. desinfizierender Reinigung, Sterilisation) erlaubt.
Dadurch könnten Fehler wesentlich schneller identifiziert und die Hygienesicherheit weiter optimiert werden.
Durch Inkludierung eines Polyelektrolyten (Polyacrylsäure oder Polystyrolsulfonat) bei der Herstellung liposomaler Membranen auf Basis des anionischen Phospholipids 1 Palmitoyl-2-oleoyl-sn-glycero-3-phosphorylglycerol in Kombination mit Stearylamin und Cholesterin ließen sich polarisierbare Membranmodelle erstellen, welche nach Anlagerung an interdigitale Mikroelektroden impedimetrisch charakterisiert werden konnten.
Die zu messende Impedanz war von der Menge an intakten Membranmodellen abhängig. Folglich konnte eine Schädigung der Membranmodelle, die mit einer Abnahme der Membranintegrität bzw. einem Austritt des Polyelektrolyten einherging, impedimetrisch verfolgt werden.
Unter Ermittlung eines geeigneten Frequenzbereiches wurde ein Messverfahren etabliert. Ferner wurden diverse Auswertemodelle erstellt, die u.a. eine Quantifizierung der Membranmodelle ermöglichten oder zur Beschreibung der Thermo- oder/und Chemosensitivität der polarisierbaren Membranmodelle dienten.
Solch ein Verfahren zum bioimpedimetrischen Monitoring von Desinfektionsprozessen würde Reinigungsdienstleister (mehr als 30.000 Betriebe) und textile Dienstleister (ca. 2.300 Betriebe) erstmals in die Lage versetzen, die Wirkung der von ihnen durchgeführten Dekontaminationsmaßnahmen eigenständig und unmittelbar bewerten zu können.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei FRT erhältlich.