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At site-Quantifizierung von Fibrinrückständen auf medizinischen Instrumenten

IGF 21936 N

Chirurgische und diagnostische Instrumente sind nach Gebrauch stark kontaminiert, so dass eine sorgfältige Aufbereitung notwendig ist, um die Patientensicherheit gewährleisten zu können. Gemäß KRINKO/BfArM-Empfehlung müssen Instrumente sorgfältig gereinigt, desinfiziert und ggf. sterilisiert werden.

Für die Aufbereitung sind spezialisierte Einheiten (AEMP) in Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Medizinischen Versorgungszentren zuständig. Die Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) fordert, dass die Aufbereitung mit validierten Verfahren durchgeführt und regelmäßig überprüft wird.

Regelmäßige Kontrollen der Instrumente stellen sicher, dass keine Kontaminationen verbleiben, die die Desinfektions- und ggf. Sterilisationsprozesse beeinträchtigen. Bei der Kontrolle der Reinigung dient der Restproteingehalt als Leitparameter.

Die KRINKO/BfArM-Empfehlung fordert, dass ein Restproteingehalt von 100 µg pro Instrument bzw. 3 µg/cm2 Instrumentenoberfläche nicht überschritten werden darf (Warngrenze). Als die am schwierigsten zu entfernende Komponente von Blutverschmutzungen gilt Fibrin, welches nicht wasserlöslich ist und durch praxisübliche Elutionsmethoden nicht erfasst werden kann.

Zur einfachen Kontrolle der Reinigungswirkung wurde eine Methode entwickelt, die auf einem Fibrin-bindenden Hybridmolekül basiert und die Messung von Fibrinrückständen direkt auf der Instrumentenoberfläche (at site-Quantifizierung) ermöglicht.

Das entwickelte Hybridmolekül bestehend aus einem Träger-Oligonukleotid, einem Fibrin-bindenden CREKA-Pentapeptid und Signal-Oligonukleotiden, welche bei erhöhter Temperatur freigesetzt werden und sich eluieren und quantifizieren lassen. Die spezifische Bindung des Hybridmoleküls an Fibrin (at site) wurde mittels Fluoreszenzmikroskopie nachgewiesen.

Die freigesetzten Signal-Oligonukleotide lassen sich durch einen entwickelten Fluoreszenz-Indikator quantifizieren, welcher auf einem sogenannten Flip up-Mechanismus basiert.

Hierbei binden die thermisch abgelösten Signal-Oligonukleotide an spezielle Flip up-Oligonukleotide, wodurch eine Ablösung der Flip up-Oligonukleotide von Graphenoxid erreicht wird, was in der Generierung eines Fluoreszenzsignals resultiert.

Die at site-Quantifizierungsmethode wurde erfolgreich auf stark mit Blut verschmutzten Crile-Arterienklemmen nach einer maschinellen Reinigung und Zwischenspülung erfolgreich angewendet.

Die Ergebnisse belegen die Eignung der Methode, sodass nun erstmals unlösliche Fibrinrückstände auch ohne spezielle und häufig zerstörende Untersuchungsmethoden einfach und sicher quantifiziert werden kann.

Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei FRT erhältlich.

Das IGF-Pro­jekt 21936 N der For­schungs­ver­ei­ni­gun­g Eu­ro­päi­sche For­schungs­ge­mein­schaft Rei­ni­gungs- und Hy­gie­ne­tech­no­lo­gie e.V., Cam­pus Fich­ten­hain 11, 47807 Kre­feld, wurde im Rah­men des Pro­gramms zur För­de­rung der in­dus­tri­el­len Ge­mein­schafts­for­schung und -ent­wick­lung (IGF) vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz auf­grund eines Be­schlus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­för­dert.