Entwicklung eines mobilen Verfahrens zur Bestimmung der Trittsicherheit mit dem Ziel der Bewertung und Optimierung von Reinigungs- und Pflegeverfahren an Bodenbelägen im Betriebszustand hinsichtlich der Anforderungen der neuen BGR 181
AiF 14619 N
Nach Angaben der Berufsgenossenschaften basieren mehr als 255.000 Arbeitsunfälle in der gewerblichen Wirtschaft auf Stolpern, Ausrutschen oder Stürzen. Hierbei entstehen berufsgenossenschaftliche Folgekosten von ca. 330 Mio. € pro Jahr. Zur Vermeidung derartiger Unfälle wurde von den Berufsgenossenschaften u. a. die BGR 181 „Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr“ herausgegeben, die im Oktober 2003 in Kraft getreten ist. Diese legt verbindlich verschiedene Trittsicherheitsklassen für Bodenbeläge in unterschiedlichen Einsatzgebieten fest, wobei diese Anforderungen sowohl für die Bodenbeläge im Neuzustand als auch im Betriebszustand, d.h. auch unter Berücksichtigung von Verschmutzung und Verschleiß, gelten. Das in BGR 181 festgelegte Prüfverfahren zur Bestimmung der Trittsicherheit (DIN 51130) basiert auf der Begehung einer mit dem zu prüfenden Bodenbelag beaufschlagten Schiefen Ebene durch Testpersonen und ist somit stationär. Aufgrund eines bisher fehlenden mobilen Prüfverfahrens, das mit dem Verfahren nach DIN 51130 korreliert, hatten die Gebäudereinigungsunternehmen bisher keine Möglichkeit, die Qualität ihrer Reinigungs- und Pflegeverfahren hinsichtlich gesicherter Trittsicherheit für jeden Kunden unmittelbar nach Abschluss der Arbeiten vor Ort zu messen und zu dokumentieren. Das im Rahmen des Forschungsprojektes entwickelte mobile Funktionsmuster zur Schrittsimulation kann sowohl den dynamischen Ablauf beim menschlichen Gang als auch die dabei auftretenden Kräfte simulieren. Das Funktionsmuster besteht aus einer Führungsschiene mit darauf beweglichem Laufgerät, was auf dem menschlichen Fuß ähnlichen „Füßen“ läuft. Dieser Gehsimulator ist derart gebaut, dass er für Messungen des Gleitreibungskoeffizienten vor Ort einsetzbar ist. Die entwickelte mobile Prüfmethode zeigt eine sehr hohe Korrelation mit dem Prüfverfahren der Schiefen Ebene nach DIN 51130 und eine gute Reproduzierbarkeit. Basierend auf der Analyse des IST-Zustandes der Trittsicherheit von Bodenbelägen mit Hilfe des entwickelten mobilen Funktionsmusters in allen für die Praxis relevanten Objektbereichen wurde eine funktionale Matrix entwickelt, aus der optimierte Reinigungs- und Pflegeverfahren für die Bearbeitung einer konkreten Reinigungsaufgabe bei Erhaltung der jeweils geforderten Trittsicherheit abgeleitet werden können. Hierbei werden, unterteilt nach Schmutzarten, für die jeweils typischen Belagsarten Hinweise zur Reinigung gegeben. Als Zusatzinformationen sind Hinweise zur Einpflege und zur Vermeidung mechanisch verursachter Oberflächenschädigung der Beläge angefügt.
Wir danken der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungvereinigungen e.V. (AiF) für die Förderung des Forschungsvorhabens AiF 14619 N, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erfolgte.
Der Forschungsbericht ist auf Anfrage bei der FRT erhältlich.